Der Start in die Lehre, bzw. duale Ausbildung

Was muss ein angehender Auszubildender an Fähigkeiten, Kenntnissen, persönlichen Eigenschaften, … mitbringen und was wird von Betriebsleitern erwartet?

Kein Arbeitgeber kann erwarten, dass die Schulabgänger das Wissen und Können eines erfahrenen Berufstätigen mitbringen. Es ist eine Tatsache, dass kein Mensch perfekt ist. Allerdings  entwickeln sich viele Eigenschaften, Fähigkeiten und Kompetenzen im Laufe des Lebens und Lernens.

Jedoch stellen die ausbildenden Unternehmen gewisse Ansprüche an die jungen Berufseinsteiger. Die Berufsausbildung muss auf einer soliden Basis aufbauen können. Am Ende der Schulausbildung wird daher vorausgesetzt, dass Grundlagen für eine stabile Persönlichkeit, für Gemeinschaftsfähigkeit, für Lern- und Leistungsbereitschaft gelegt sind und dass grundlegende Kenntnisse in den Unterrichtsfächern erworben wurden. Die gestellten Anforderungen hängen selbstverständlich auch von der Art der Tätigkeit, der Position, dem Maß an Verantwortung, usw. ab.

Was erwarten die Betriebe? 

Neben den fachlichen Vorkenntnissen spielt die individuelle Persönlichkeit heute eine sehr große Rolle bei der Vergabe des Ausbildungsplatzes.

In der Regel unterscheidet man zwischen drei Arten von Kompetenzen, die für den beruflichen Erfolg ausschlaggebend sind: die fachlichen, die persönlichen und die sozialen Kompetenzen.

Die fachlichen Kompetenzen - Elementares Grundwissen in den wichtigsten Lern- und Lebensbereichen

Man darf nicht vergessen, dass konkrete Basiskenntnisse in zumindest folgenden Bereichen benötigt werden:

  1. Grundlegende Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift

Der Jugendliche kann einfache Sachverhalte verstehen und sowohl mündlich als auch schriftlich klar wiedergeben. Außerdem muss er in der Lage sein, einfache Texte fehlerfrei zu schreiben.

  1. Kenntnisse der französischen Sprache

Der Jugendliche kann einfache Sachverhalte auf Französisch ausdrücken und sich in Alltagssituationen verständlich machen.

  1. Beherrschung einfacher Rechentechniken

Hierzu gehören die vier Grundrechenarten, Rechnen mit Dezimalzahlen und Brüchen, Umgang mit Maßeinheiten, Dreisatz, Prozentrechnen, Flächen-, Volumen- und Maßberechnungen und fundamentale Grundlagen der Geometrie. Hinzukommen sollten der Umgang mit Taschenrechnern und die Fähigkeit einfache Textaufgaben zu begreifen.

  1. Digitale Grundkenntnisse

Der Jugendliche besitzt die Fähigkeiten um digitale Geräte, Anwendungen, Inhalte sowie Zugänge zu nutzen.

Die persönlichen Kompetenzen - Die richtige Einstellung

Die persönlichen Kompetenzen sind für die Betriebe unverzichtbar. Sie erwarten, dass die Mitarbeiter bestimmte Grundhaltungen und Werte mitbringen, denn nur so gelingt das Miteinander im Betrieb.

  1. Zuverlässigkeit

Der Arbeitgeber muss sich darauf verlassen können, dass der Jugendliche die ihm übertragenen Aufgaben erledigt und dies auch ohne dauernde Überwachung und Kontrolle.

  1. Lehr- und Leistungsbereitschaft

Jugendliche sollten Neugier und Lust auf Neues mitbringen und diese in der Ausbildung einsetzen.

  1. Ausdauer – Durchhaltevermögen – Belastbarkeit

Es ist erforderlich, dass die jungen Berufseinsteiger auch in belastenden Situationen fähig sind durchzuhalten und nicht beim ersten Misserfolg aufgeben.                                       

  1. Sorgfalt – Gewissenhaftigkeit

Im Betrieb sind Werte wie u.a. Selbstdisziplin, Ordnungssinn oder Pünktlichkeit unerlässlich. Die vom Arbeitgeber anvertrauten Aufgaben erfordern, dass sie ernst genommen und dementsprechend ausgeführt werden.

  1. Konzentrationsfähigkeit

Eine gute Leistung ist nur möglich, wenn der Jugendliche, auch über einen längeren Zeitraum hinweg, dazu in der Lage ist, sich auf eine bestimmte Aufgabe zu konzentrieren.

  1. Verantwortungsbereitschaft – Selbstständigkeit

Diese Kompetenzen entwickeln sich zwar im Laufe der Berufslaufbahn weiter, sollten sie dennoch im Ansatz bereits vorhanden sein. Es geht auch darum, für etwas einzustehen - Verantwortung sollte nicht auf andere abgeschoben werden.

  1. Fähigkeit zu Kritik und Selbstkritik

Kritikfähigkeit bedeutet, sowohl Fehler einzusehen und zu korrigieren, als auch angemessen auf Missstände hinzuweisen.

  1. Kreativität und Flexibilität

Es ist erwünscht, eigene Ideen hinsichtlich der alltäglichen betrieblichen Aufgaben und der Organisation des Arbeitsplatzes einzubringen, und sich in neue Arbeitsbereiche einzuarbeiten.

Die sozialen Kompetenzen - Soft Skills

Soziale Kompetenzen sind persönliche Eigenschaften, Fähigkeiten und Einstellungen, die für einen positiven, konstruktiven und guten Umgang zwischen Menschen wichtig sind.

  1. Kooperationsbereitschaft – Teamfähigkeit

Zusammenarbeit im Betrieb ist unbedingt notwendig. Gefragt sind Mitarbeiter, die für Kooperation, den Austausch von Informationen und Erfahrungen sowie Verbesserungsvorschlägen offen sind.

  1. Höflichkeit – Freundlichkeit

Höfliches Verhalten ist nicht nur innerbetrieblich leistungsfördernd, sondern stärkt auch die Beziehungen zur Öffentlichkeit, zu den Lieferanten und vor allem zu den Kunden. Natürlich sollte ein höfliches und freundliches Verhalten auch außerhalb des Betriebes an den Tag gelegt werden.

  1. Konfliktfähigkeit

Differenzen bei Meinungen und Haltungen werden friedlich und konstruktiv verarbeitet, damit offene und versteckte Aggressionen verhindert werden.

  1. Toleranz

Man sollte anderen das Maß an Toleranz entgegenbringen, das man auch von seinem Gegenüber erwartet.

  1. Respekt

Seine Kollegen und Vorgesetzten zu respektieren sollte selbstverständlich sein. Ebenso ist ein respektvoller Umgang mit den Kunden unerlässlich.

  1. Empathie - Mitgefühl

Bei tagtäglichem Zusammenarbeiten ist das Zwischenmenschliche von großer Bedeutung. Kollegen und Kunden verstehen, setzt ein Minimum an Empathie voraus.
 

Diese Liste der Kompetenzen könnte man noch fortsetzen. Daher ist es auch natürlich, dass niemand alle diese Fähigkeiten in gleichem Maße vereint. Kein Mensch ist ohne Fehler, Schwächen sind etwas ganz Normales.

Eltern und Jugendliche können zu verbessernde Kompetenzen suchen und besprechen. Gemeinsam kann dann überlegt werden, was dafür getan werden muss, um u.a. den Anforderungen der Betriebe bestmöglich gerecht zu werden.