Die Beschäftigung in Ostbelgien

In der Deutschsprachigen Gemeinschaft werden derzeit 23.710 Arbeitsplätze gezählt (teil- oder vollzeitig), die sich auf 2.202 Betriebssitze verteilen (Stand 30. Juni 2022).

Die Deutschsprachige Gemeinschaft zählt derzeit 23.143 Arbeitnehmer/innen (30.6.2021) und 4.038 hauptberuflich Selbständige (31.12.2021).

Zusammen bilden diese die Gruppe der Erwerbstätigen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft (wobei allerdings Mehrfachtätigkeiten möglich sind). Aufgrund der Grenzlage zwischen Deutschland, Luxemburg und dem französischsprachigen Teil Belgiens spielen jedoch auch die Pendlerbewegungen für die Deutschsprachige Gemeinschaft eine große Rolle. So beläuft sich allein die Zahl der Auspendler nach Deutschland und Luxemburg auf etwa 9.000 Personen, während rund 5.500 Einpendler vornehmlich aus dem frankophonen Inland kommen.

Die Corona-Krise hat die Beschäftigungsentwicklung in der Deutschsprachigen Gemeinschaft nur vorübergehend gedämpft, 2021 ist die Zahl der Beschäftigten wieder höher als 2019. Die Beschäftigungsrate in der Deutschsprachigen Gemeinschaft liegt mit 70,2% (nach der korrigierten Berechnungsweise durch Ostbelgien Statistik, Stand 2019) in etwa auf dem gleichen Niveau wie in Flandern.

Die Arbeitslosenrate liegt mit 5,9% im Jahresdurchschnitt 2022 etwas über der flämischen Arbeitslosenrate (5,1%), aber nach wie vor deutlich unter der wallonischen (13,0%).  Im Vergleich zu 2021 ist die Arbeitslosigkeit in der Deutschsprachigen Gemeinschaft um -2,5% gesunken. Damit war der Rückgang in der Deutschsprachigen Gemeinschaft gleich stark wie im Landesdurchschnitt.

In der Deutschsprachigen Gemeinschaft sind vorwiegend kleine mittelständische Betriebe angesiedelt. 84% der privaten Arbeitgeber beschäftigen jeweils weniger als 10 Arbeitnehmer und weniger als 1% der Betriebe beschäftigt mehr als 100 Personen.

Der Primärsektor ist langfristig gekennzeichnet durch einen deutlichen Rückgang der Anzahl selbständiger Landwirte und hat dadurch stark an Bedeutung eingebüßt. Seit 2018 hat sich die Zahl der Landwirte jedoch stabilisiert. Die Zahl der Arbeitnehmer im Sekundärbereich (Industrie und Baugewerbe) kennt immer wieder Schwankungen. Seit 2019 ist die Tendenz jedoch negativ. Nach wie vor sind jedoch rund 28% der Erwerbstätigen in diesen Wirtschaftszweigen zu finden. Der Dienstleistungsbereich ist auch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft zum größten Arbeitgeber geworden und umfasst 71% der Gesamtbeschäftigung.

Mit diesen Entwicklungen einher geht auch ein zunehmender Anteil von Frauen an der Beschäftigung. Seit 1990 ist die Zahl der Arbeitnehmerinnen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft um 64% gestiegen, während die Zahl der männlichen Arbeitnehmer in etwa gleich geblieben ist. Somit sind heute 49% der Arbeitnehmer in der Deutschsprachigen Gemeinschaft weibliche Beschäftigte, von denen allerdings ein Großteil (rund 70%) teilzeitbeschäftigt ist.

Wie viele andere Regionen Westeuropas ist auch die Deutschsprachige Gemeinschaft von einer zunehmenden Alterung der Erwerbsbevölkerung betroffen: mittlerweile sind 36% der Arbeitnehmer älter als 50 Jahre, und bei den Selbständigen beträgt ihr Anteil sogar 55%.