Luftfahrtingenieur/in

Der Einfachheit halber verwenden wir in unserer Beschreibung die männliche Form, die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.

Berufsbeschreibung

Der Begriff Luftfahrtingenieur bezeichnet eine Qualifikation und keine genaue Funktion. Allgemein gesprochen entwickelt und testet der Luftfahrtingenieur Flugzeuge. Ob er für einen Flugzeugbauer, einen Ausrüster oder eine Dienstleistungsgesellschaft arbeitet, dieser Ingenieur spezialisiert sich immer auf einen technischen Bereich, wie z.B. Elektronik (Funkübertragung, Erkennung von Geräten), Informatik (Software für Manöverkontrolle, Ausfallkontrolle usw.) oder Mechanik (Aerodynamik, Entwicklung von Bauteilen, Antrieb).

Der Luftfahrtingenieur ist auf folgende Bereiche spezialisiert:

Entwicklung: Er befasst sich eingehend mit dem Lastenheft des zu entwickelnden Produkts und sucht die technische Lösung, deren Kosten und Fabrikationsaufwand am angemessensten sind. Er führt Dimensionierungsberechnungen durch, mit denen Größe, Form und Dicke der mechanischen Teile oder der Werkstoffe ermittelt werden. Gleichzeitig richtet er auch Datenbanken ein, die für die technischen Unterlagen erforderlich sind. Anhand des digitalen Modells führt er eine Reihe von Simulationen durch, um die Zukunftsfähigkeit des Projekts zu überprüfen. Er muss die Konzeptionsentwicklungen berücksichtigen, die Produktdefinitionsdatei aktualisieren und ihre Nachverfolgbarkeit sicherstellen.

Instandhaltungskontrolle: Er koordiniert und kontrolliert die von den Technikern an den Flugzeugen durchgeführten Instandhaltungsarbeiten. Er überarbeitet und kontrolliert die zugehörige/erforderliche Dokumentation.

Qualität: Er spürt Anomalien an Bauteilen und/oder Strukturen auf und verbessert die Verfahren. Er sorgt für die Qualität von Entwicklung, Montage und Reparatur der Flugzeuge und der Luftfahrtausrüstung. Er richtet Qualitätssysteme ein, die Zwischenfälle und Anomalien ausfindig machen und analysieren, und legt Aktionspläne zu Vermeidung oder Behebung von Dysfunktionen fest.

Ständige Verbesserung: Der Ingenieur kann sich auch in einer bestimmten Dienststelle einbringen (Produktion, Logistik, Kundendienst), um Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen und die Aktionen zu begleiten, die die entsprechende Abteilung operationeller und wettbewerbsfähiger machen sollen.

Forschung und Entwicklung: Der Ingenieur ist an Entwicklung und Reparatur der Flugzeuge beteiligt. Er definiert, bewertet und validiert neue Produkte, neue technische Lösungen zur Verwirklichung oder Reparatur bestehender Strukturen, die Kosteneinsparungen bei Fertigung und Instandhaltung mit sich bringen. Ziel ist es, dem Bedarf der Kunden (z.B. Fluggesellschaften) zu entsprechen. Seine Arbeit beinhaltet Entwurf, Berechnung, Auswahl der geeignetsten Materialien und Fertigungsmittel und die Analyse der Ergebnisse im Vergleich zu den Erwartungen. Nach Validierung der Lösung schlägt der Ingenieur dem Kunden diese neue Struktur vor und begleitet die Einführung dieser neuen Verfahren in den Flugzeugen.

Tests in Planungsbüros: Er führt Tests zu Konzipierung und Entwicklung einer Produkt-, Systembaugruppe oder einer Unterbaugruppe durch. Er überprüft die Konformität der Ergebnisse im Vergleich mit den vom Planungsbüro erwarteten Leistungen.

Softwareentwicklung: Der Ingenieur konzipiert und entwickelt auf Grundlage der mit den Flugzeugherstellern festgelegten Spezifikationen die Bordsoftware (Bordinstrumente) für Ausrüstung und Systeme der Cockpits von Zivil- und Militärluftfahrt. Er begleitet die Flugzeughersteller bei ihren Flugtests.

Lieferkette: Er kümmert sich um Planung, Start und Begleitung der Fertigung im Rahmen der Lieferkette und der strategischen und betrieblichen Versorgung. Er ist für die fristgerechte und ausreichende Versorgung der internen Kunden verantwortlich.

Produktion: Er legt die Produktionsziele und die Mittel fest, die für die Erreichung dieser Ziele erforderlich sind. Er achtet auf ihre Einhaltung und passt sie den Produktionswidrigkeiten und der Auftragsprognose an.

Kompetenzen & Handlungsfelder

  • Schaffung aeronautischer Produkte in computergestützter Entwicklung.
  • Kenntnisse zu Verbundwerkstoffen und metallischen Werkstoffen, Werkstoffmechanik, Industriedesign und Montagetechniken.
  • Beherrschung der Verfahren zur Materialumformung
  • Das Lesen von Plänen
  • Kenntnisse in Mechanik, Elektrizität, Elektronik und Informatik
  • Beherrschung von CAD/CAM Software und Berechnungssoftware
  • Verfolgung der technologischen Entwicklungen
  • Projektleitung
  • Englischkenntnisse
     

Soziale Kompetenzen

  • Analyse- und Synthesegeschick
  • Gründlichkeit und Genauigkeit
  • Reaktionsfähigkeit
  • Anpassungsfähigkeit an konstante Innovationen und neue Technologien
  • Teamgeist
  • Fähigkeit zum Zuhören
  • Methodik
  • Kritisches Denken
  • Überzeugungskraft
  • Pädagogisches Verständnis
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Kreativität

Beruflicher Rahmen

Luftfahrtingenieure können bei Flugzeugbauern, Triebwerkherstellern und Ausrüstern, Fluggesellschaften, Planungsbüros oder auch Wartungsfirmen für Flugzeuge eingesetzt werden.

Nach einigen Jahren Berufserfahrung können sie sich Richtung Teamleitung oder Experte für eine bestimmte Produktart weiterentwickeln.

Ob im Planungsbüro im Betrieb, der Luftfahrtingenieur arbeitet in fachübergreifenden Teams.

Andere Beschreibungen und Ausbildungswege

In der Wallonie / Bruxelles:

In Deutschland:

 


Übersetzung der Berufsbeschreibung des SIEP (Service d'Information sur les Etudes et les Professions)